Kulturelle Orte mit Zugang für Menschen mit Hörbehinderung

Published On: 30. Juni 2022|Categories: HiMate Orte|4,1 min read|

Berlin ist eine Stadt mit einer Vielzahl von kulturellen Angeboten. So bietet sie zum Beispiel rund 170 Museen an. Das macht sie zu einer sehr attraktiven Stadt für Kultur und Veranstaltungen. Deswegen lieben wir Berlin und seine verschiedenen Aktivitäten, deshalb empfehlen wir Dir so gerne Orte. Insbesondere die, die barrierefrei und inklusiv sind.

Welche Unterschiede gibt es bei Hörbehinderungen?

Es gibt verschieden Gründe, die zur Hörbehinderung eines Menschen führen können. Außerdem wird die Schwere der Behinderung durch den Grad des Hörverlustes in dB definiert. Wer ab wann als gehörlos gilt und wann man von Resthörigkeit spricht, erklären wir Dir hier:

Aus medizinischer Sicht wird Gehörlosigkeit über den Grad des Hörverlustes definiert: Gehörlos ist wer im Bereich zwischen 125 und 250 Hz einen Hörverlust von 60 dB, sowie im übrigen Frequenzbereich von mehr als 100 dB hat.

Eine hochgradige Schwerhörigkeit liegt vor, wenn der mittlere Hörverlust zwischen 70 und 100 dB beträgt. Bei Hörverlust zwischen 85 und 100 dB spricht man auch von “Resthörigkeit” oder “an Taubheit grenzender Schwerhörigkeit”.

Ungefähr 15% der Gehörlosen haben ihre Gehörlosigkeit ererbt. In den meisten Fällen wird sie jedoch erworben. Bereits vor der Geburt, kann das Gehör eines Fötus beschädigt werden. Mögliche Ursachen dafür können Viruserkrankungen der Mutter, eingenommene Medikamente, oder auch während der Geburt Sauerstoffmangel oder mechanische Geburtstraumata sein. Auch im späteren Laufe des Lebens kann es zu Hörverlusten durch bestimmte Erkrankungen, Schädelbrüche oder Medikamente kommen. Oft bleibt der die Ursache für Gehörlosigkeit trotz des medizinischen Fortschritts noch unbekannt.

Die Gehörlosengemeinschaft möchte nicht, dass Gehörlosigkeit nur aus medizinischer Sicht definiert wird, sondern vielmehr sprachlich und kulturell. Für sie sind Gehörlose Menschen, Hörbehinderte, die vorzugsweise in Gebärdensprache kommunizieren und sich zu ihrer Kultur zugehörig fühlen.

Wie kommuniziert man mit gehörlosen Menschen?

Wenn Hörende die Gebärdensprache nicht beherrschen, ist es für gehörlose Menschen oft sehr schwierig mit ihnen zu kommunizieren. Sie müssen “Lippenlesen”, was oft sehr anstrengend ist und wo meist ca 70% des Gesagten erraten werden muss. Um es gehörlosen Menschen einfacher zu machen Dich zu verstehen und mit Dir zu reden, solltest Du folgende Tipps berücksichtigen:

  1. Schaue die Person an und halte Blickkontakt
  2. Achte darauf, dass deine Lippen gut zu erkennen sind
  3. Sprich langsam und deutlich, aber nicht lauter als üblich
  4. Benutze deutliche und natürliche Mimik und Gestik
  5. Verwende kurze und klare Sätze
  6. Möchtest Du einen gehörlosen Menschen ansprechen, dann trau Dich ruhig auf Dich aufmerksam zu machen, die Person leicht an der Schulter anzutippen oder das Licht an- oder auszuschalten.

Oder ganz einfach:

HiMate Orte

Auch gehörlose oder hörbehinderte Menschen haben das Recht an der Berliner Kultur teilzunehmen und deswegen zeigen wir Dir hier 3 inklusive Orte, die für Menschen mit Hörbehinderung zugänglich sind:

1. Berlinale:

Die Berlinale ist ein Filmfestival, das jedes Jahr im Februar in Berlin stattfindet. Dieses Jahr ist die GRETA-App zum ersten Mal genutzt worden. Das ist eine App, die Untertitel und Audio Beschreibungen für Filme bietet. So sollen Kinovorführungen für Menschen mit Seh- und Hörbehinderungen zugänglicher werden.

2. Deutsches Historisches Museum:

Das Deutsche Historische Museum befindet sich im historischen Zentrum Berlins -Unter den Linden- und veranschaulicht die deutsche Geschichte in einem europäischen Kontext. Sie bieten Führungen in Wechselausstellungen für blinde und sehbehinderte Menschen sowie Führungen in Gebärdensprache an (nach Vereinbarung). Die Kontaktdaten für die Planung von Führungen findest Du hier.

3. Berliner Philharmonie:

Im Großen Saal der Berliner Philharmonie und im Kammermusiksaal besteht die Möglichkeit, mit Hörgeräten induktiv die Konzerte anzuhören. Induktive Höranlagen übertragen Sprache und Musik über ein elektromagnetisches Feld. Hierfür ist lediglich ein mobiler Zusatzempfänger erforderlich, der das Tonsignal über eine umgehängte Schleife in das Hörgerät einkoppelt. Diese Zusatzempfänger können an den Info-Tresen kostenfrei ausgeliehen werden.

Informier dich weiterhin

Es gibt viele Möglichkeiten Dich weiterhin zu informieren und zu lernen. Je mehr Einblicke Du bekommst, desto besser kannst Du verstehen und argumentieren! Hier haben wir ein paar interessante Quellen für Dich:

  1. Lerne Grundlagen der Gebärdensprache mit diesem Video
  2. Erfahre mit einem Hörbuch mehr über Menschen, die mit Gehörlosigkeit leben
  3. Unterstütze hier gehörlose Menschen!

Fazit

Wir hoffen dieser Artikel konnte Dein Wissen über hörbehinderte oder gehörlose Menschen bereichern. Vielleicht kennst Du sogar jemanden, der diese HiMate Orte sehr gerne besuchen würde, also teil sie ruhig mit deinem Umfeld!

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