Gemeinsam gegen Trans*feindlichkeit

Published On: 30. Juni 2022|Categories: FairMates|4,1 min read|

Hast Du schon einmal erlebt, dass in Deinem Umfeld etwas trans*feindliches gesagt wurde? Oder wer nicht wusste, wie man über trans* Personen spricht?‍ Um Deine Begegnungen fairer und besser zu machen, klären wir Dich in unserem Format „FairMates“ über alltägliche Diskriminierungen auf. Heute: Trans*feindlichkeit!

Was ist trans*?

Trans* ist der Sammelbegriff für alle Geschlechtsidentitäten, die sich nicht in das Zweigeschlechtersystem einordnen können. Die folgenden Erklärungen können dabei helfen, den Begriff und seine Kategorien genauer zu verstehen:

Transgender ist vermutlich der bekannteste Begriff und beinhaltet alle Menschen, die sich nicht mit ihrem biologischen Geschlecht (Sex) identifizieren. Ihr kulturelles Geschlecht (Gender) weicht davon ab. Das bedeutet aber nicht, dass diese Menschen zwingend geschlechtsangleichende Maßnahmen anstreben. Auch nicht-binäre Personen – also solche, die sich weder als Mann noch als Frau definieren – sind trans*.

Transgeschlechtliche Menschen sind transgender. Unter transgeschlechtlichen Menschen werden darüber hinaus aber Menschen verstanden, die geschlechtsangleichende Maßnahmen (Operationen oder Therapien) anstreben oder vollzogen haben.

Wann ist jemand trans* Frau oder trans* Mann? Die Bezeichnung richtet sich nach dem Zielgeschlecht. Personen, die sich in die Richtung Mann-zu-Frau bewegen sind trans* Frau, Frau-zu-Mann sind trans* Mann. Diese Bezeichnung hat nichts mit der sexuellen Orientierung zu tun. Trans*menschen können z.B. bi-, homo- oder heterosexuell sein.

Die Begriffe cisgeschlechtlich, cisgender oder cis bezeichnen Menschen, die sich dem Geschlecht zugehörig fühlen, welches ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde.

Bei Drag handelt es sich um eine Kunstform, nicht um eine persönliche Geschlechtsidentität oder Sexualität. Drag Queens und Kings spielen mit männlich und weiblich gelesenen optischen Merkmalen. Damit wollen sie ihre Persönlichkeit ausdrücken, unterhalten oder ein politisches Statement setzen.

Wie sieht Trans*feindlichkeit aus?

Auf diesem Bild ist eine Hand zu sehen an welche ein buntes Herz gekettet ist. Das soll unter anderem auf die Trans*feindlichkeit aufmerksam machen

Je mehr vielfältige Lebensrealitäten Du kennst, desto höher ist die Chance, Begegnungen auf Augenhöhe zu haben. Denn wer diskriminiert, verletzt – ob bewusst oder unbewusst. Trans*feindlichkeit ist eine Form der Diskriminierung gegenüber Menschen, die sich nicht mit dem Geschlecht identifizeren, was ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde. Diskriminierung kann sich in Form von Ignoranz, Beleidigungen oder Gewalt äußern!

Trans*feindlichkeit in Deutschland:

58 Prozent aller trans* Personen hierzulande erleben Diskriminierung
Zu Gewalt und Beleidigungen auf deutschen Straßen fehlen auch Zahlen, weil die trans*feindlichen Taten in Statistiken über Hasskriminalität nicht von homo- oder bifeindlichen Vorfällen getrennt ausgewiesen werden und zudem die Meldebereitschaft als gering gilt. Das dokumentiert eine Erhebung der EU-Grundrechteagentur.
Zum Ausmaß des Diskriminierungserlebens stehen dort allerdings Zahlen: In der Erhebung gaben 58 Prozent der befragten trans* Personen aus Deutschland an, in den zurückliegenden zwölf Monaten diskriminiert oder belästigt worden zu sein.

Unbewusste Diskriminierung:

Wenn Du für eine Person die falschen Pronomen oder den falschen Namen nutzt, kann das zur Dysphorie führen. Dysphorie bezeichnet das Unwohlsein, wenn eine Person nicht so gesehen wird, wie sie ist. Dazu kommen Aussagen, die zeigen, dass eine trans* Personen nicht ernst genommen werden: “Es gibt nur zwei Geschlechter” oder “Du wirst immer meine Tochter (und nicht mein Sohn) sein”. Insbesondere wenn einem sehr nahe stehende Personen nicht akzeptieren, ist das sehr verletzend!

Wie kann ich aktiv werden?

Diskriminierende Äußerungen hinnehmen trägt zur Normalisierung von Antifeminismus, Sexismus, Homo- und Trans*feindlichkeit bei. Es ist wichtig, Haltung gegen Ausgrenzung und Stigmatisierung zu zeigen: In der Öffentlichkeit, in der Familie, in Freund:innenkreisen, in der Schule, online und offline. So kannst Du aktiv werden:

  • Erkennen und benennen:
    Erkenne und benenne Antifeminismus, Sexismus, Homo- und Trans*feindlichkeit als das, was sie sind: menschen- und demokratiefeindlich. Davon sind vermeintliche Witze auf Kosten von Minderheiten nicht ausgenommen.
  • Verteidigen:
    Verteidige demokratische Errungenschaften emanzipativer Bewegungen, wie das Recht auf weibliche Selbstbestimmung und gleiche Rechte für alle Menschen in allen Lebensbereichen.
  • Analysieren:
    Analysiere rechtspopulistische Positionen und Argumentationsweisen, um antifeministisches, homofeindlichen und trans*feindliches Gedankengut und andere menschenfeindlichen Einstellungen zu identifizieren. Rechtspopulisten instrumentalisieren in ihrer Kommunikation Homosexuellenrechte, Kinderrechte und Frauenrechte.
  • Ermutigen:
    Ermutige diejenigen, die für eine geschlechtergerechte und vielfältige Gesellschaft eintreten – beispielsweise indem Du Dich auch in Diskussionen einmischst. Eine klare Haltung ist auch im Netz wichtig!

Informier dich weiterhin

Es gibt viele Möglichkeiten Dich weiterhin zu informieren und zu lernen. Je mehr Einblicke Du bekommst, desto besser kannst Du verstehen und argumentieren! Hier haben wir ein paar interessante Quellen für Dich:

  1. Artikel über das Leben als Transfrau
  2. Video: Wer bin ich?
  3. Podcast: trans sein

Fazit

Der Anteil an Trans*feindlichkeit in unserer Gesellschaft ist leider immer noch viel zu hoch. Nur Du selbst kannst etwas dagegen tun und die Akzeptanz gegenüber trans* Personen fördern. Werde also heute noch aktiv und gehe gegen Diskriminierung vor!

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